Saturday, August 8, 2009

arbeit (2001)

Arbeit.


Die Uhr zeigt kurz vor vier an. Ein herrliches Wetter herrscht draußen, durch die Glassscheiben sieht man die Sonne in der Ferne scheinen, ihre Strahlen durchstechen die dunkeln Schatten des unterbelichteten Raumes. In dem gleißendem Licht, sieht man die unzähligen Kolonnen von Familien, Autos, Fahrrädern und Fußgängern immer näher auf sich zurücken. Die ersten treffen ein. Für einen kurzen, hastigen Blick nach rechts ist noch Zeit. Man sieht eine endlose Reihe von Kassenkräften deren Namen man nur kennt, weil das Tragen eines Namensschildes Pflicht ist, genau wie das Tragen dieser abgrundtief hässlichen Uniformen, an denen die Namensschilder befestigt sind, die einem unerträglich schwer erscheinen und würde man ein Glas zwischen jede einzelne Kassenkraft stellen, so käme es einem vor wie ein nie enden wollender Spiegel, wie eine Reihe von uniformen, konformen, identitätslosen, funktionierenden Arbeitern. Das tosende Geschrei der Eintreffenden schwillt an zu einem unerträglichem Piepen im Ohr, die Ursache für diesen Tinitus sind die Massen von Gästen, die in dem überfüllten Raum reinströmen, der aber noch nicht voll ist, denn die Fresser haben noch, obwohl kein Sitzplatz mehr frei ist, die Möglichkeiten entweder zu stehen oder ihr Menü mit nach Hause zu nehmen. Das Reinströmen scheint kein Ende nehmen zu wollen, und am Tresen entsteht ein Frage-Antwort-Spiel. Die Fragen, die einem seit der Ausbildung indoktriniert worden sind, schießen nun wie auf Kommando hinauf, und werden variiert, um einen Schein von Freundlichkeit erwecken zu lassen. Nach aufgenommener Bestellung entsteht ein Kampf um die produzierten Produkten. Wer zu spät kommt, muss warten und die nervösen, nervenden, nörgelnden Gesichter an der ihm zugeteilten Kasse abfertigen, damit Platz geschaffen wird, für neue Gesichter, die nur darauf warten ihr kaltes, totes Essen in sich reinzustopfen, ihr Herz zu verfetten, ihre Arterien zu verstopfen, um letztendlich im Grab zu landen, wo sie Fastfood von Ungetier werden. Indes man über solche Dinge nachdenken muss, muss man die Gesichter, die sich mit herübergebeugten Körper, mit kritischen Auge jedes Eintippen in die Kasse beäugen, anschreien, um sich selber verstehen zu können, denn von überall drängt sich Geschrei auf, schreiende Kinder, schimpfende Eltern, Gebrüll in der Küche, wenn ein Burger nicht Standard gemäss belegt worden ist, der Lärm des Frage-Antwort-Spiels, und die Verabschiedungen der Hungrigen und dem Wünschen eines „Guten Appetits“, das schon beinahe wie Sarkasmus klingt, machen das Arbeiten zu einer Qual. Diese endlose Schlange der knurrenden Mägen, nimmt kein Ende und kein Ende, der Mund wird trocken, doch man ist dran gewohnt, über 5 Stunden ohne Wasser auszukommen, denn fürs Trinken-gehen ist keine Zeit, denn die ist kostbar und gehört zum QSS, das heißt Qualität, Sauberkeit und Schnelligkeit, und darunter soll man sich gefälligst unterordnen, denn der Gast ist König und man selber ist der Leibeigene. Doch so ergeht es jedem einzelnen, der die Uniform anlegen muss, man sehnt sich das Ende dieser Fresssucht herbei, wünscht sich mit seinen Bekannten nach dem Ende der Schicht ein bisschen plaudern zu können, Freundschaft gilt nichts in der Arbeitswelt, man hat zu funktionieren, als Team, eingearbeitetes, stumpfes Tun. Freundschaft ist getarnt als Schnelligkeit, denn wenn man jem. Hilft die Bestellung zusammenzustellen, so geschieht dieses zwar vielleicht im ersten Hinsehen aus Freundschaft und Hilfsbereitschaft, doch in Wahrheit dient es der schnelleren Abfertigung von Fressern, damit wieder Platz geschaffen wird. Feierabend, das Wort, dass einem jedem durch die Gedanken huscht, wenn man eine kurze freie Sekunde findet, einen kurzen Blick auf die Uhr zu schmeissen, und der dann doch niederschmetternd, voller Enttäuschung, voller Entsetzen zurückgeschleudert wird.....

Und der ist noch weithin, man schaltet ab und funktioniert. Und fragt, und tippt ein, und fragt, und rennt, und frag, und holt, und stellt hin, und fragt, und erfüllt, und stumpft ab. Versteckt hinter einem verständnisvollen Lächeln, tropft langsam eine Träne aus dem unsichtbaren Auge, aus der Seele, ein Wunsch, ein Verlangen, eine Sehnsucht nach Pause.


Thursday, August 6, 2009

survival

.we have survived the terror of our very being when we have nothing to fear but ourselves.